Prüfsiegel – egal welcher Art – sind ein hilfreicher Wegweiser beim Einkaufen. Die Siegel zeigen dem Verbraucher, welches Produkt gut, empfehlenswert oder schlecht ist. Die Deutsche Landwirtschafts Gesellschaft vergibt Siegel, deren Vergabe sich hauptsächlich nach Geschmackskriterien richtet. Nur – ist Geschmack nicht eher subjektiv? Dass dies so ist, mussten die Tester des DLG-Prüfsiegels selbst erleben.
Der bekannte Sternekoch Björn Freitag wollte prüfen, wie zuverlässig das DLG Prüfzeichen ist. „DLG“ steht für Deutsche Landwirtschafts Gesellschaft. Die Gesellschaft prüft Lebensmittel beziehungsweise Produkte, die die Hersteller aus Eigeninitiative zur Prüfung an die DLG schicken.
Björn Freitag hat die DLG Tester geprüft
Irgendwo ist es merkwürdig, dass Tester überprüft werden, aber es ist auf der anderen Seite sinnvoll, wenn es rein um den Geschmack geht. Würden Lebensmittel mit Hilfe von Labortechnik überprüft, hätte man klare Ergebnisse. Wenn aber ein Mensch sagt “schmeckt” oder “schmeckt nicht” ist das wirklich mehr als subjektiv. Schon alleine innerhalb einer kleinen Familie sind Geschmäcker oft vollkommen unterschiedlich.
So wird bei der DLG geprüft
Freitag reiste nach Berlin, um an einer DLG Lebensmittelprüfung teilzunehmen. An diesem Termin sollte frisches Hühnerfleisch bewertet werden. Zugegen bei dieser Prüfung waren der wissenschaftliche Leiter und diverse Prüfer, die zunächst das Aussehen und den Geruch des rohen Fleischs begutachteten und bewerteten. Außerdem wurde überprüft, wie das Produkt in seiner Konsistenz war nach der Zubereitung.
Bei solchen Proben tragen die Tester alle ihre Eindrücke in einen speziellen Fragebogen ein. Kriterien, die ein getestetes Produkt abwerten sind zum Beispiel ein hoher Fettanteil, ein unappetitliches Gesamtbild oder Knochenbruch. Der Prüfer weiß in diesem Moment noch nicht, welche Firma hinter welchem Produkt steht.
Wie testete Björn Freitag die Urteilsfähigkeit der Tester
Freitag hatte zu dem anberaumten Termin acht verschiedene Hühnerfrikassees unterschiedlicher Hersteller eingekauft mit Preisen zwischen drei und 18 Euro pro Kilogramm. Auch diesmal wussten die Tester selbstverständlich nicht, welche Firma hinter welchem Produkt versteckt war. Sie wussten auch nicht, dass Freitag eines der im Vorjahr mit Gold prämierten Hühnerfrikassees eingekauft hatte. Er wollte damit testen, ob die einmaligen Stichproben genügen, um ein Produkt dauerhaft als “gut” oder “schlecht” zu bewerten, ob es genügt, nach einmaligem Probieren ein DLG Siegel zu vergeben.
Das im Vorjahr mit dem DLG Goldsiegel ausgezeichnete Hühnerfrikassee fiel bei den Testern tatsächlich völlig durch. Es erhielt eine glatte fünf, obwohl es sich um ein Produkt handelte, welches 13 Euro pro Kilogramm kostet. Die Prüfer konnten sich nicht erklären, woher die Differenz bei der Bewertung zum vorangegangenen Jahr kam.
Was zeigt dieser Test dem Verbraucher
Verbraucher verlassen sich auf Prüfsiegel und betrachten diese als Signal zum Kauf, weil es besser zu sein scheint als andere. Beim DLG Siegel, welches für zwei Jahre ohne irgendeine Nachprüfung gilt, kann man leider offenbar nicht auf die wirkliche Qualität eines Produkts schießen.
Lesen Sie mehr über die Prüfkriterien der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft auf deren eigener Homepage.
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